Sind Sie bereit für eine Führungsposition?

Stellen Sie folgende Situation vor:

Ein junger Mann mit exzellenten Zeugnissen und dem unbändigen Willen, Karriere zu machen, setzte alles daran, um in dem Unternehmen, in dem er beschäftigt war, eine Führungsposition zu erlangen. Ehrgeizig verfolgte er das  Ziel, Abteilungsleiter zu werden. Um seinen Chef von seinen Führungsqualitäten zu überzeugen, kam er bereits früh am Morgen zur Arbeit und blieb oftmals bis zum späten Abend. Er setzte alles daran, dass sein Vorgesetzter auch immer mitbekam, welch großen Arbeitseinsatz er brachte.

Es vergingen zwei Jahre. Dann erfuhr der junge Mann zu seinem Schrecken, dass die vakante Position des Abteilungsleiters mit einem Mitarbeiter besetzt wurde, der gerade erst seine Probezeit in dem Unternehmen überstanden hatte. Daraufhin suchte er das Gespräch mit seinem Vorgesetzten, um eine Erklärung zu verlangen, warum „der andere“ den Job bekommen hatte und nicht etwa er, der er doch schon zwei Jahre „am Start“ war und stets mit großer Einsatzbereitschaft und Fleiß seine Arbeit verrichtete. Der Chef sagte zu ihm: „Gerne stehe ich Ihnen Rede und Antwort, lieber Mitarbeiter. Aber bevor ich das mache – können Sie mir bitte einen Gefallen tun?“ „Selbstverständlich“, erwiderte der langjährige Mitarbeiter. „Würden Sie bitte in den Supermarkt nebenan gehen und Nudeln kaufen? Meine Frau braucht welche. Hier haben Sie 10 Euro.“ Der ehrgeizige Angestellte machte sich sofort auf den Weg in den Supermarkt.

Als er wieder zurück war, fragte ihn sein Vorgesetzter: „Welche Sorte Nudeln haben Sie mitgebracht?“. „Naja, Nudeln eben“, erwiderte der junge Mann. „Ihre Frau braucht Nudeln, also habe ich welche besorgt.“ „Wie viel haben sie gekostet?“, fragte der Chef. „Oh, das weiß ich gar nicht genau. Aber die 10 Euro haben gereicht. Hier ist der Beleg und das Wechselgeld.“

Der Chef rief nun den Mitarbeiter zu sich, der die Abteilungsleiterposition bekommen hatte und betraute ihn mit derselben Aufgabe. Auch dieser junge Mann erklärte sich sofort bereit, in den benachbarten Supermarkt zu gehen, um die Nudeln für die Frau des Chefs zu besorgen. Als er wiederkam, stellte ihm sein Chef dieselbe Frage, die er zuvor dem Kollegen gestellt hatte: „Welche Sorte Nudeln haben Sie gekauft?“. „Naja, das war so eine Sache… Ich war mir nicht sicher, wie viele ich kaufen sollte, also habe ich mit Ihrer Frau Rücksprache gehalten, wieviel Gäste Sie erwarten. Sie sagte mir, dass Sie heute Abend 6 Personen zum Essen erwarten, also habe ich den Verkäufer im Supermarkt gefragt, welche Menge ich hierfür ungefähr einrechnen sollte. Es gab sehr viele unterschiedliche Sorten Nudeln – Penne, Spaghetti, Orecchini, Maccaroni, Farfalle… Aber weil Ihre Frau mir sagte, sie mache eine gehaltvolle Sauce, habe ich mich für Penne entschieden, weil diese die Sauce besonders gut aufnehmen. Ich habe mich für original italienische Pasta entschieden, weil die am besten zu der Sauce Ihrer Frau passt. Ich habe zudem darauf geachtet, dass der Preis angemessen ist und mich deshalb für die Packung à 2,50 Euro entschieden. Für 6 Personen sind 3 Packungen ausreichend, so dass es Sie insgesamt 7,50 Euro gekostet hat. Ich habe mir erlaubt, auch noch einen Bund Oregano mitzubringen, weil der so gut zur Sauce passt. Hier ist das Wechselgeld und der Kassenzettel.“

Der Chef schmunzelte, bedankte sich und sagte: „Dann können Sie jetzt gehen.“ Er sah zu dem anderen jungen Mann, der immer noch  bei ihm im Raum war und alles beobachtet hatte. Dieser sagte: „Jetzt verstehe ich, was Sie meinen.“

Es gehört mehr dazu, eine Führungskraft zu werden, als nur Fleiß und Ehrgeiz! Und obwohl es natürlich auch eine Frage des Talents und der Persönlichkeit ist, gibt es dennoch ein paar Stellschrauben, an denen wir drehen können, um eine gute Führungskraft zu werden. Der wichtigste Punkt ist, mitzudenken, sich auf die Situation einzulassen und den Dingen – und vor allem: den Menschen! – die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdienen.

Manchmal hilft es auch, sich Hilfe zu holen. Etwa ein spezielles Training für (angehende) Führungskräfte oder ein individuelles Führungscoaching. Manchmal braucht es einfach den Blick von außen – um den Blick nach innen wagen zu können.

Wir von der IPS helfen Ihnen gerne weiter – sprechen Sie uns an!